Ein Bericht von Andreas Bauer (Pflegewart Ashausener Mühlengraben & Maschener Moorsee des FVMG e.V.)
Des Öfteren habe ich in unserem Verein gehört, dass viele von Euch gerne den Ashausener Mühlengraben beangeln würden, jedoch es dann unterlassen, weil dieses Gewässer einen doch vor einige Herausforderungen stellt. Da ist dann das Problem mit den Gezeiten, der teils steinig, steile Deich im unteren Verlauf und der Bewuchs. Als Pflegewart für dieses Gewässer – und den Maschener Moorsee – kenne ich mich hier recht gut aus und kann Euch versichern, dass man hier sehr erfolgreich angeln kann. Döbel und Schleie von 40cm Länge, Hechte und schöne Aale erwarten Euch! Hier nun eine Anleitung für den Erfolg.
Der Ashausener Mühlengraben ist ein tidenabhängiges Gewässer. Läuft das Wasser in der Elbe auf, so drückt es mit seiner Kraft die Tore des Seevesiels zu. Von der anderen Seite fließen Seeve und Ashausener Mühlengraben Richtung Elbe. Das Wasser beginnt sich auf der elbabgewandten Seite vor dem Tor zu stauen. Nun steigt der Wasserpegel im Ashausener Mühlengraben sowie in der Seeve an. Setzt der Ebbstrom in der Elbe ein, so lässt elbseitig der Wasserdruck auf das Tor des Seevesiels nach. Irgendwann ist der Wasserdruck des Ashausener Mühlengrabens und der Seeve auf das Sieltor stärker als von Seiten der Elbe. Das Sieltor öffnet sich und das angestaute Wasser läuft ab. Wie Ihr sehen könnt, ist das Wasser im Ashausener Mühlengraben also kein Elbwasser, sondern Quellwasser, welches im Übrigen eine hervorragende Wasserqualität aufweist.
Mein Tipp: Schaut auf einer Gezeitentabelle nach, wann Ihr Hochwasser in Hamburg St. Pauli habt. 3 ½ Stunden später weist der Ashausener Mühlengraben den höchsten Wasserstand auf. Die Strömungsgeschwindigkeit ist übrigens nicht zu hoch. 25g Grundblei reichen aus. Auch mit der Pose lässt es sich gut angeln. Auf Aal und Co. verwende ich eine Pose mit 6 – 8g Tragkraft. Die treibt dann auch nicht weg. Ihr könnt sie aber auch getrost an das Ufer treiben lassen. Meine schönsten Aale habe ich in 10 cm Entfernung direkt unter dem Ufer gefangen. Da saß auch die 40cm Schleie!
Ich habe für Euch den Ashausener Mühlengraben zur besseren Orientierung in drei Bereiche aufgeteilt. Los geht’s!
Oberer Lauf: Von Ecke Alte Lüneburger Straße/Achterdeich bis Ecke Landstraße Richtung Fliegenberg/Elbe
Unterhalb der dortigen Brücke zieht sich im Mühlengraben selbst eine etwa 40m lange Rille mit sandigem Untergrund durch das Gewässer. In solchen Vertiefungen stehen i.d.R. gerne Barsche. Vielleicht mal mit einem kleinen Spinner sein Glück versuchen? Anbei muss ich bemerken, dass ich den oberen Verlauf bisher noch nicht beangelt habe. Da vor einigen Jahren ein zusätzliches Pumpwerk Grundwasser für die Versorgung der Stadt Hamburg abzieht, ist der Pegel des Mühlengrabens um etwa ½ Meter gesunken!!! Das betrifft auch andere umliegende Gewässer. Deshalb weiß ich leider nicht, ob die Wassertiefe des oberen Verlaufs – außer für die Aalangelei – noch geeignet ist. Ihr müsst einfach mal probieren.
Folgt Ihr im Verlauf der Straße Achterdeich dem Gewässer, so erreicht Ihr nach 300m einen Teil mit einigen schönen breiten Angelstellen, die gut beangelbar sind. Die Längenangaben der Angelstrecke habe ich per Autotacho erfasst!
700m vom Beginn der Strecke auf Höhe Achterdeich 27/28 gibt es einige breitere Angelstellen. Der Mühlengraben folgt hier immer der (wenig befahrenen, ruhigen Straße). Also kein weites Geschleppe des Gepäcks!
Nach 1,3km im weiteren Verlauf seht Ihr linker Hand ein kleines Pumpenhäuschen auf Höhe Achterdeich 44. Nette kleine Angelstelle, die Aal verspricht. Sogar eine kleine Bank steht da unten am Wasser.
200m weiter abwärts hat man ebenfalls ein freies, übersichtliches Revier zum Angeln.
Nach 1,9 km auf Höhe Achterdeich 49 befindet sich noch eine vielversprechende Angelstelle mit Grabenzulauf.
Die Gesamtlänge des oberen Teilstücks beträgt 2,1 km.
Mittlerer Teil, von Brücke Landstraße nach Fliegenberg entlang „Achterdeich“ bis „Ehlersbrück“:
Von der Landstraßenbrücke über den Ashausener Mühlengraben aus seht Ihr in 100m Entfernung schon die erste Angelstelle. Unter dem großen Baum habe ich eines Abends mal vier schöne Aale gefangen. Attraktiv, weil gleich gegenüber auch ein Einlauf mündet.
Nach 450m vom Streckenbeginn bei der Landstraßenbrücke entlang Achterdeich liegt die nächste attraktive Angelstelle auf Höhe Achterdeich 62. Unterhalb des Deiches ist auf dem Seitenstreifen leider nur Platz für ein Auto. Der Deich ist hier auch einigermaßen hoch, aber gut zu überwinden.
Nach 600m auf Höhe Achterdeich 65 gibt es hinter dem Deich gleich mehrere Angelmöglichkeiten auf dem breiten Deichvorland. Parken auf dem Seitenstreifen unterhalb des Deichs.
Nach 900m steht ein großer Baum, bei dem sich ein Zulauf befindet. Die Stelle scheint einen Versuch wert. Allerdings ist der Deich an dieser Stelle recht steil, auf der grabenzugewandten Seite auch mit Steinen bestückt. Verletzungsgefahr!
Nach 1,2 km erreicht Ihr nun Ehlersbrück. Hier beginnt der dritte und letzte Abschnitt.
Unterer Teil, von Ehlersbrück an entlang der Straße „Am Vieh“ bis Vereinsgewässergrenze:
Unterhalb der Brücke lässt es sich links und rechts gut angeln. Man kann von dort aus auch sehr gut stromabwärts sich eine Stelle suchen oder läuft mit der Spinnrute los in Richtung Vereinsgrenze.
Folgt man dem Verlauf der Straße „Im Vieh“, so erreicht man nach 300m rechts der Straße eine Info-Tafel über die hiesige Landnutzung. Ebenfalls auf dieser Höhe befindet sich der Mast einer Überlandleitung. Rüber über den Deich ist viel Platz zum Angeln. Aber Vorsicht! Der Deich ist hier steil, und auf der anderen Seite kann man auf seinen Steinen leicht ausrutschen. Man kann sein Auto aber auch bei Ehlersbrück abstellen und von dort aus in die Richtung laufen. Dann ist man gleich unterhalb des Deichs und spart sich eventuell ein paar blaue Flecke.
Nach 600m bei Haus 1a befindet sich hinter dem Deich ein großer Baum mit Grabeneinlauf. Wieder ist jedoch Vorsicht bei der Überquerung des Deiches geboten, steinig!
Nach 1,1 km seht Ihr auf der rechten Seite eine recht große Fläche, auf der man gut parken kann. Hier endet nun unsere Gewässerstrecke. Über den Deich kommt man hier ganz gut rüber. Leider liegt viel Totholz im Deichvorland und man kann leicht stolpern. Gummistiefel sind Pflicht, zumal hier auch die eine oder andere Kreuzotter wohnt. Aber bei dem federnden Boden merken die schnell die Vibrationen und lassen sich eigentlich nicht blicken. Ein Grabeneinlauf markiert hier die Grenze, aber wir haben auch ein weithin gut sichtbares Schild aufgestellt, das Ihr sofort oben vom Deich aus erkennt. Übrigens war hier auch die Fangstelle des schönen Döbels.
Tja, bitte denkt nur daran, dass die gesamte gegenüberliegende Seite nicht betreten werden darf, weil sie Schongebiet ist. Das gilt für alle drei Teilstücke!
Der Ashausener Mühlengraben hat i.d.R. übrigens einen sandigen Boden. Hänger sind hier eher nicht zu befürchten. Natürlich gibt es hier auch Wollhandkrabben, weshalb man alle ¼ Stunde/20 Minuten mal den Köder überprüfen sollte.Aber zu Saisonbeginn im Juni und Juli hält es sich mit den Krabben noch in Grenzen.
Nun hoffe ich, dass ich Euch ein paar Anregungen geben konnte und hoffe, dass Ihr es in diesem Gewässer mal mit eurer Angel probiert. Ich bin meistens abends bei höherem Wasserstand recht erfolgreich auf Aal gegangen. Aber auch dicke Weißfische und auch Hecht erwarten Euch hier. Probiert es doch einfach mal selbst. Ich finde es lohnt sich!
Petri Heil und viel Spaß am Ashausener Mühlengraben
wünscht Euch Euer Andreas (Bauer), Pflegewart Maschener Moorsee & Ashausener Mühlengraben