+++ Ein Bericht von Gewässerwart Fischbesatz Nico Donhauser+++
Ich möchte an dieser Stelle die Möglichkeit nutzen, mich im Namen des Fischereivereins Meckelfeld-Glüsingen e.V., bei Dir, Christian Steinbuch recht herzlich für den ausgezeichnet sehr guten Fischbesatz zu bedanken! Aber erstmal von Anfang an, wie so ein Wochenende für mich als Gewässerwart Fischbesatz und meine Helfer im Herbst aussieht:
Am Freitag den 10.10.2015 ging es für mich und drei weitere Mitglieder (Florian Feldmann, Gordian Schwemin und Felix Hoemeyer) des FVMG um 18 Uhr am Vereinshaus los, auf eine lange Fahrt zur Fischzucht Beauty Carps und dem Förderkreis Ilmenauer Teichlandschaft e.V.. Seit über zwei Jahren habe ich bereits mit Fischzuchtmeister Christian Steinbuch Kontakt, der vor allem durch Qualität und Vertrauen überzeugt. Mit etwas Stau kamen wir gegen 00:30 Uhr im Betrieb an und konnten in Christians Haus unsere Liegen beziehen. Um 6 Uhr morgens klingelte bereits der Wecker und es hieß sich fertig machen für die bevorstehende Abfischung. Um kurz nach 7:30 Uhr standen wir mit Christian und seinen anderen ehrenamtlichen Helfern am Ufer eines großen Zuchtteiches im Thüringer Wald, der schon weit abgelassen war – man konnte teils schon die Rücken der gut gewachsenen Karpfen aus dem Wasser gucken sehen. Am Ufer war alles perfekt vorbereitet. Ausreichend Behälter zur Zwischenhälterung, Behälter für sortierte Fische, Wannen, Zugnetze, Kescher, Sauerstoffflaschen, Leitern, Fahrzeuge etc. standen bereit um die Fische zu sortieren und in die Hälteranlage zu fahren. Noch vor der Morgensonne gingen wir das erste Mal mit dem großen Zugnetz durch den Teich.
Die ersten Fische (vielleicht knapp eine Tonne) wurden aus dem Netz abgekeschert und erst einmal in große Wannen zur Zwischenhälterung gesetzt, welche natürlich mit Sauerstoff versorgt waren.

Abbildung 3: So können die Fische schonend aus dem Netz in die Behälter gekeschert werden um sie in die Hälterbecken zu setzen, bevor diese sortiert werden
Nachdem wir die Fische des ersten Netzzuges die Böschung hochgetragen hatten, stellten wir uns mit mehreren Männern an die Sortierbank um nach Christians Vorgaben alle bis dahin abgefischten Fische nach Arten und Größen zu sortieren. Die Karpfen mit Streuschuppen (Beautys, die wir nicht mitnehmen wollten) kamen in den ersten Behälter vor uns links. In den mittleren Behälter setzten wir alle essfähigen Spiegelkarpfen und Schuppenkarpfen sowie Schleien. In den Behälter ganz rechts kamen Weißfische, kleine Hechte und Karpfen. Die Barsche ließen wir gleich durch rutschen und wurden direkt auf die Behälter auf dem LKW geladen.

Abbildung 4: Das Sortieren der Fische nach Arten und Größen beginnt – da heißt es schnell und sicher zugreifen

Abbildung 5: Das Hälterbecken mit den Schleien und Karpfen wird beim Aufladen nochmals nach Schuppen- und Spiegelkarpfen sowie Schleien sortiert
Nachdem die Fische des ersten Netzzuges sortiert und aufgeladen waren folgte der zweite, dritte und vierte Netzzug, bis der Teich vollständig leer war sowie die Sortierung aller Fische. In der Zwischenzeit fuhr Christian die ersten sortierten Fische mit dem LKW in die Hälteranlage und wir breiteten wieder das Netz aus um das zweite und dritte Mal durch das Restwasser des Teiches zu ziehen und bis Christian wieder zurück ist die nächsten Fische fertig sortiert zu haben. Aber nicht vor einer kurzen Brotzeit zur Stärkung.

Abbildung 7: Der vorerst letzte Netzzug. Alle noch verbleibenden Fische werden am Ablauf abgekeschert, sodass möglichst wenige mit runter in den nächsten Teich schwimmen. Im Hintergrund werden Fische gerettet, welche im Schlamm stecken geblieben sind und nicht schnell genug mit dem Wasser mit kamen (vor allem Rotaugen und kleine Barsche)

Abbildung 8: Bereit für den Start der nächsten Sortierung. Vorne rechts die schon sortierten Spiegelkarpfen
Letztlich kamen aus dem Waldteich Schleien in einer schönen bunten Größenmischung, dreijährige Spiegel- und Schuppenkarpfen, Laichkarpfen, kleine Hechte, jede Menge kleine Barsche, Weißfische (vorwiegend Rotaugen) und natürlich auch besonders schön beschuppte Spiegelkarpfen, die so genannten Beautys. Die Beautys welche wir sicher am nächsten Tag mit nach Hause nehmen wollten wurden gleich in ein separates Hälterbecken gesetzt. Nachdem auch die Fische des zweiten und dritten sowie letzten Netzzuges verladen waren machten wir uns an das Aufladen unserer Beautys und Christians Laichkarpfen. Schon dabei konnten wir sehen, wie die von uns heraussortierten schönen und stark beschuppten Beautys waren!

Abbildung 10: Auch wegen solcher besonders stark beschuppten Spiegelkarpfen hat sich die ganze Arbeit schon gelohnt
Dann hieß es rüber auf die andere Teichseite und das ganze Spiel von vorne, da der Teich unglücklicherweise in der Mitte am flachsten ist und dieser dadurch an zwei verschiedenen Stellen abgefischt werden muss und zwei Abläufe hat. Während das Wasser hier noch über eine Stunde ablief, fuhr ich mit Christian bei der zweiten Tour mit in die Hälternlage um die Fische abzuladen und mir einen Überblick über die übrigen Fische unserer Bestellung in der Hälteranlage zu machen, die kurz vorher abgefischt wurden.
Wieder am Teich angekommen warteten auch schon Mettbrötchen auf uns und natürlich wieder die Fische im Schlamm, die abgekeschert werden wollten. Hier sortierten wir nur noch die hübschesten Beautys raus und der Rest wurde unsortiert aufgeladen. Eine sehr schlammige Angelegenheit!
Danach bot sich beim letzten Abladen in der Hälteranlage auch noch für meine Helfer die Möglichkeit einen Blick auf die Hälterung und die dortigen Fische zu werfen. Nach einem sehr anstrengenden Tag und viel Arbeit kamen wir endlich wieder in Christians Betrieb an und konnten uns duschen und für Abendessen fertig machen nachdem wir an seinem K1 Teich am Betrieb mit seinem Mitarbeiter Maik noch mit dem Senknetz ein paar einjährige Zeilenkarpfen gefangen haben, die er uns schenkte.

Abbildung 12: Perfekter einsömmeriger Zeilenkarpfen (K1). Die Zukunft für viele Karpfenangler in unserem Verein, wenn der mal größer geworden ist
Danach gab es endlich Essen! Gebratenes Karpfenfilet in Bierteig von einem Fisch, den Christian frisch in einem anderen Teich mit einem Wurfnetz gefangen hatte. Ich kann nur sagen, dass es der beste Karpfen war, den ich je in meinem Leben gegessen habe und auch allen anderen schmeckte es vorzüglich. Abends konnten wir uns noch gemütlich vor dem Kamin über seine Fischzucht austauschen und den Besatz am nächsten Tag durchsprechen.
Sonntagmorgen 6 Uhr: Wecker klingelt! Es hieß Aufstehen und unsere persönlichen Sachen zusammenpacken um sieben Uhr pünktlich in die Hälteranlage zu fahren. Doch der VW Bus mit dem wir angereist waren machte uns einen Strich durch die Rechnung und sprang bei der Kälte im Thüringer Wald nicht an (Minusgrade!). Nach kurzer Überbrückung ging es mit einer viertel Stunde Verspätung in die Hälteranlage um unsere Fische aufzuladen.

Abbildung 14: Sonntag früh morgens in der Hälteranlage, bevor es an das Verladen unserer Fische ging
Bevor wir jedoch mit unseren Fischen beginnen konnten, sortierten wir noch kurz die Barsche der gestrigen Abfischung um sie einem Kollegen von Christian aufzuladen.
Danach ging es dann los mit unseren Karpfen. Spiegel- und Schuppenkarpfen als zweisömmerige mit durchschnittlich 200 g (also 5 Stück auf ein Kg) und unsere drei bis viersömmerigen Beautys. Insgesamt luden wir 487 kg normale K1 Spiegel und Schuppenkarpfen für unsere kleinen Teiche auf (nach Adam Riese rund 2.500 Stück!!) und eine deutlich geringere Menge an Beautys und drei Laichkarpfen mit über 10 kg Stückgewicht.

Abbildung 16: Das ist das zusammengezogene Hälternetz, in dem unsere knapp 500 kg normalen K2 Spiegler und Schuppis schwammen zusammen mit den Beautys aus der Abfischung vom Vortag

Abbildung 17: Ein Auszug aus der Mischung an K2 Spieglern und Schuppis die insgesamt 487 kg der Lieferung ausmachten die wir in den kleinen Teichen als heranwachsende Speisekarpfen besetzt haben

Abbildung 18: Ein besonders langer Zeilenkarpfen mit einem Schuppenbild, dass besonders hohen Wiedererkennungswert aufweist

Abbildung 19: Hier mal einer der wenigen hochrückigen Zeilenkarpfen mit sehr großen Schuppen entlang der Seitenlinie

Abbildung 20: Ein weiterer Beauty, ein sogenannter Fully (voll beschuppter Spiegler, nicht mit einem normalen Schuppenkarpfen zu verwechseln

Abbildung 22: Mal was ganz seltenes. Einer von in etwa 10 Lederkarpfen (Spiegelkarpfen ohne eine einzige Schuppe) die wir besetzt haben mit Potenzial einer der ganz Dicken zu werden
Die Fische schwammen bei Christian in einem Teil der sechs Erdteiche, die er zur Hälterung von abgefischten Fischen nutzt (eine schöne natürliche Anlage) in einem sehr großen Hälternetz um das Aufladen der Fische zu erleichtern. Damit war der LKW aber längst noch nicht voll. Wir machten weiter mit den Schleien die wir den Tag zuvor mit abgefischt haben und verluden auch hiervon immerhin noch 200 kg von den insgesamt bestellten 1000 kg.

Abbildung 23: Im nächsten Hälternetz waren die Schleien der Abfischung vom Vortag, von denen wir aus Platzgründen auf dem LKW aber nur 200 kg mitnehmen konnten. Die übrigen 800 kg folgen in einer zweiten Lieferung

Abbildung 24: Ja….es waren auch teils schöne große Schleien mit dabei, von denen wir auch noch mehr bekommen werden

Abbildung 25: So eine Tragewanne fasst gut 50 kg Schleien! Die darauf warten auf den LKW geladen zu werden
Den Rest wird Christian noch diesen Herbst nachliefern. Noch immer nicht genug… Es ging weiter mit den für die Nindorfer Teiche bestellten Bitterlinge, Karauschen und Gründlinge. Auch bei diesen teils sehr bedrohten Kleinfischarten war die Qualität überragend und schon alleine die Reise wert. Insgesamt wurden es 7 kg rein sortierte Bitterlinge. Die Gründlinge und Karauschen gab es sogar kostenlos oben drauf.

Abbildung 26: Auch besonders seltene und vom Aussterben bedrohte Fischarten wie die Karausche konnten wir über Christian beziehen. Die Karausche ist in Deutschland auf der Roten Liste als stark gefährdet“ eingestuft. Bitte beachtet, dass die Karausche bei uns ganzjährig geschont ist und nicht entnommen werden darf!

Abbildung 27: Ebenfalls eine in manchen Gebieten vom Aussterben bedrohte Kleinfischart und ganzjährig durch das niedersächsische Fischereigesetz (§2 (1) Nds. FischG) geschont – der Bitterling. In der Roten Liste Deutschland gilt der Bitterling als „stark gefährdet“, denn der Fischereiverein Meckelfeld Glüsingen ist ein anerkannter Naturschutzverein. Durch das starke Teichmuschelvorkommen in unseren Nindorfer Teichen, hoffen wir darauf, diese Fischart dort dauerhaft zu etablieren
Nun fehlten uns nur noch die größeren Laichkarpfen, die wir wiederrum noch mit einem Zugnetz aus einem der Hälterteiche fangen mussten. Aus vielen Laichern suchten wir die drei größten heraus.

Abbildung 28: Kurz vor der Abfahrt mit dem LKW in der Hälteranlage mit dem Zugnetz um die letzten Fische für die Bestellung zusammen zu bekommen. Hier der Fang der noch fehlenden drei Laichkarpfen

Abbildung 29: Der bisher größte Laichkarpfen aus diesem Jahr, den uns Christian vertrauensvoll übergab
Es war nun endlich geschafft alle Fische aufzuladen und um 10:45 Uhr konnten meine drei fleißigen Helfer den Heimweg im VW Bus antreten. Ich entschied mich natürlich bei unseren Fischen zu bleiben und begleitete Christian auf seinem LKW in Richtung unseres Vereinshauses. Um 17:15 Uhr kamen wir dann an und wurden von Gordian und Felix empfangen, die mit weiteren Helfern bereit standen um all die Fische zu guter Letzt in unseren Gewässern auszusetzen. Mit zwei Autos und Anhängern -inkl. der Besatzboxen des Vereines – fuhren wir die meisten kleinen Gewässer an und die großen Gewässer mit dem LKW. Dabei wurden wir sogar von Christians Kameramann gefilmt, der einen Imagefilm über die Fischzucht Beauty Carps bzw. Förderkreis Ilmenauer Teichlandschaft dreht. Dazu haben wir gerne unseren Teil beigetragen.

Abbildung 30: Professionelle Begleitung des Besatzes durch den Kameramann von Christian setzt neue Maßstäbe für den FVMG. Unser Besatz wird Teil des Imagefilmes über die Karpfenzucht Beauty Carps werden
Gegen 22 Uhr waren wir dann an den letzten Gewässern (Nindorfer Teiche) mit dem Besatz fertig und konnten gemeinsam zurück zum Vereinshaus fahren. Christian musste sich wegen der Lenk- und Ruhezeiten auf seinem LKW schon vorher auf den Weg nach Hause machen und schaffte dennoch nur noch 100 km an diesem Abend Richtung Heimat.
Hiermit bedanke ich mich noch einmal vor allem bei Gordian Schwemin, Florian Feldmann und Felix Hoemeyer, dass sie sich vorbildlich für den Verein das gesamte Wochenende Zeit genommen haben und mich so tatkräftig beim Abfischen und Besatz unterstützt haben. Das größte Dankeschön gebührt aber unserem Fischzuchtmeister Christian Steinbuch für die qualitativ hochwertigen Fische und dafür, dass du dir für uns so viel Zeit genommen hast, uns eine Unterkunft gestellt und uns bewirtet hast. Der Umgang mit den Fischen ist jederzeit einwandfrei und die Fischzucht ist sehr vorbildlich, was man auch an der Qualität merkt. Wir konnten von Christian sehr viel über die Zucht von Fischen lernen und er hat jede unsere Fragen ehrlich beantwortet. Solch eine Offenheit und Transparenz ist mehr als lobenswert. Es ist halt sehr schön beim Erzeuger direkt zu kaufen und zu wissen woher der Fisch wirklich kommt. All unsere Fische die wir aus dieser Zucht beziehen stammen aus eigener Aufzucht – vom Ei angefangen bis zum fertigen Besatzfisch.

Abbildung 32: Ein Dankeschön an unseren Fischzuchtmeister Christian Steinbuch für das unvergessliche Wochenende und die angenehme Zusammenarbeit. Auch Florian Feldmann hat ordentlich mit angepackt und Gordi hat nicht nur geschleppt, sondern auch unvergessliche Fotos geschossen
Auch ein Dankeschön an alle Helfer beim Besatz an unseren Gewässern, insbesondere an Patrick Buhr (einen meiner langjährigen Besatzhelfer), Claus Peter Bosse, Aron und Bernd Urban und auch Neumitglied Jan aus der Jugendgruppe.
Wir freuen uns auf den noch ausstehenden großen Schleienbesatz den wir noch diesen Herbst in Empfang nehmen dürfen. Wer Lust hat dabei zu sein, darf mich gerne darauf persönlich ansprechen.
Euer Gewässerwart Fischbesatz
Nico Donhauser
Für eine größere Ansicht, bitte jeweils auf die Galeriebilder klicken.